Rheinische Keramik im Hoch- und Spätmittelalter
 

5. Steinzeug aus anderen rheinländischen Orten:

Brühl

Brühl liegt südwestlich von Köln. Wie in den benachbarten Orten Walberberg, Eckdorf, Badorf und Pingsdorf wurde hier zunächst Irdenware nach Pingsdorfer Art produziert. Kurz vor der Stadtgründung 1285 entstand jedoch eine eigenständige Produktion von Proto-Steinzeug, das sich im 14. Jh. zu echtem Steinzeug fortentwickelt.

Abbildung aus: Lüdtke u.a. S. 1727.

Brühler Steinzeug, Fundort Duisburg

Wegen einer schlechten Fund- und Forschungslage ist über die Formen des Brühler Steinzeugs nur wenig bekannt. Es beginnt mit Irdenwaren und Protosteinzeugen in Form von hohen walzenförmigen Bechern und Krügen mit geriefter Wandung, Wellenfuß und Dreiecksrand, die unverändert von Pingsdorfer Vorlagen übernommen wurden. Kugelige, stark geriefte Becher wurden dann hauptsächlich als Proto-Steinzeug ausgeführt.

In seiner Frühphase erscheint beim Brühler Protosteinzeug eine violett glänzende Engobe auf besonderen Gefäßen, z.B. linsenförmigen Feldflaschen. Mit dem Brühler Steinzeug treten schließlich meist einhenkelige, bauchige Krüge auf.

Die Verzierung der Brühler Gefäße orientierte sich an Siegburger Vorbildern. Die häufigste Verzierung des voll entwickelten Steinzeugs bestand aus einer Flammung und mittel- bis dunkelbraunen, hoch glänzenden Engoben.

Brühler Waren erlangten hauptsächlich eine lokale Verbreitung um Brühl selbst, Köln und an den Rhein angrenzenden Gebieten. Wie bei Siegburger Steinzeug lag der Handel wahrscheinlich ausschließlich in den Händen von Kölner Kaufleuten. In geringen Mengen taucht Brühler Steinzeug in den Niederlanden, den norddeutschen und skandinavischen Gebieten auf. Es ist denkbar, dass die Kölner Kaufleute die Brühler Waren parallel mit dem Siegburger Steinzeug verbreiteten, und zwar nicht als Kokurrenzprodukt, sondern als eine Ergänzung.

< Zurück |  Weiter >

   © Andreas Sturm 2003

 Home
   Publikationen
     Keramik
       Brühl